neues aus der Fränkischen Schweiz

Mit Freude schreibe ich wieder ein paar Zeilen über meine Saab-Leidenschaft und die Sucht, in „mobile.de“ den einschlägigen „Markt“ zu beobachten. Dabei überkommt mich dann immer der innere Drang zur Kontaktaufnahme.

Wahrscheinlich kommen da die Gene meines Opas, seines Zeichens Viehhändler, durch oder es liegt einfach an der Tatsache, dass ich in Sachen Saab einfach dermaßen einen an der Waffel habe. Und da ich seit der diesjährigen Troll-Rallye weiß, dass man sich „eine“ Saab 91 unter‘s Carport stellen kann, ist bei mir noch deutlich Luft nach oben.

Da man oder frau sagt, ich bräuchte eine Therapie, therapiere ich mich jetzt selbst: ich greife  zum Hörer, wähle eine Nummer und rede mit jemanden, der seinen Saab verkaufen möchte. Und so gebe ich meinem Bedürfnis nach, einmal einen 9000 Aero zu fahren. Warum?

Weil das Leben viel zu kurz ist, Autos zu fahren, die einem nicht unter die Haut gehen. Wie schön muss es sein, den alten Slogan „Saab auf langen Strecken zuhause!“ mit einem 9000 Aero zu erfahren? Z.B. mit dem schwarzen 9000 Aero aus Wittmund von „mobile“, den ich schon lange auf dem Radar habe. Bisher hatte ich mich ja unter Kontrolle, doch irgendwie bin ich fremdgesteuert und habe so ein Zucken in den Fingern. Er steht ja „nur“ 650 km von mir entfernt, dort, wo Christina und ich „geflittert“ haben und mein Lieblingsbier gebraut wird: JEVER! (Es steht gerade ein Fläschchen neben mir und leistet mir bei dieser Geschichte Gesellschaft.) Wie von Geisterhand schreiben meine Finger per Email ein Angebot. Ehrlich, ich kann nix dafür. Ich war’s nicht. Es war diese fremde Macht! Und prompt erhalte ich einen Rückruf.

Da ist er wieder dieser Moment, wieso ich so gerne einen Saab kaufe: man trifft Seelenverwandte: so wie Gerhard. Wir haben uns gleich verstanden und gemerkt, dass wir gerade eine Staffel laufen und soeben den Stab bzw. Saab übergeben: Gerhard möchte seinen liebgewonnenen Aero in guten Händen wissen und hat in mir den Richtigen gefunden, der bereits seit langem vom Aero-Fieber infiziert ist und einen 9000 Aero „erfahren“ möchte.

Dass ich meinen Horizont mit Saabfahren erweitere, zeugt zwar nicht von geistiger Reife, ist aber einfach Balsam auf meine Seele. Ja, es ist meine Therapie, die mir unwahrscheinlich gut tut; denn es sind meines Erachtens die kleinen Dinge, die das  Leben so lebenswert machen.

Im Gespräch mit Gerhard wurde uns beiden klar, dass sein Sandkastenfreund aus Augsburg mein Saab-Mechanicus ist, bei dem ich öfters größere Reparaturen machen lasse. Als sich dann noch herausstellte, dass ich genau dieses 9000 Aero-Exemplar vor sieben Jahren bereits schon einmal kaufen wollte, wusste ich, dass das kein Zufall ist! Aus irgendeinem rationalem Grund habe ich damals nicht zugeschlagen, aber jetzt ist es mein Herzenswunsch: ich will diesen Aero haben!

Wir waren uns schnell einig und unter Saabfreunden war es auch unprobelmatisch, dass ich den Saab erst in sechs Wochen – wenn ich sowieso in Hamburg bin – ins Frankenland überführe. Michaela, Gerhards Frau, hat mir den 9000 Aero sogar nach Bremen gebracht und ihn mir mit einer Abschiedsträne übergeben. So muss das sein! Mich überkommt’s:  diese tollen Sitze, dieser Geruch, eine Ladedruckanzeige, die gerne in den roten Bereich geht: Wahnsinn!

Der 9000 Aero als damaliges Saab-Flaggschiff ist auch nach 22 Jahren immer noch absolut souverän, sehr hochwertig gebaut und versprüht einen Charme, dem ich täglich erliege. Die einen sagen, es wäre ein alter Karren, die anderen sagen, wen interessiert’s? Mich nicht!

Der Aero massiert meine Seele jeden Tag aufs Neue! Er tut mir so gut, wenn mich diese Sitze umarmen, ich das Schiebedach öffne und diese frische Luft atme, die Vögel höre und die Landschaft rieche, durch die ich gerade gleite. Mein 9000 Aero, mein neuer Be-Gleiter! Und ich bin mir sicher, wir beide werden gemeinsam noch viele Landschaften erfahren.

Fränkische Grüße aus Bayreuth an alle Saabfreunde!

Gunther

P.S.: Und eine Kiste JEVER war auch im Kofferraum. Was für ein Traum! Ich revanchiere mich natürlich mit fränkischem Bier, wenn Gerhard und Michaela „ihren“9000 Aero in seiner neuen Heimat Bayreuth besuchen.