Sommerwochenende und 36. Troll-Rallye im "Franken-(Regen) Wald"

Endlich wieder - Lockruf des Trolls


Am 27.5.2013 ganz leise: wir machten uns auf den Weg in das deutsche Dreiländereck Frankenwald-Thüringen-Sachsen. Am frühen Nachmittag hörten wir nichts mehr und machten an Ort und Stelle Stopp in Bad Salzschlirf. Drei Tage in schöner Umgebung, dann erscholl er wieder. Unüberhörbar, der Ruf des Trolls. Schnell setzten wir uns in Bewegung und dann, 120 km vor dem Ziel, der 96 von Ruth und Erich. Ein freundliches Winken, den Blinker rechts und als Saab-Minikonvoi ging es gemächlich weiter.

Bei der Anfahrt auf den Landgasthof Haueis in Hermes genossen wir schon die waldreiche Umgebung. Nach einem freundlichen Empfang durch die Mitarbeiterin, lösten wir mit dem Bezug unseres Zimmers schon die erste Orientierungsaufgabe (2x Treppe rauf, kleine Treppe runter, langer Gang, Treppe runter, kleine Drehung, Treppe rauf, durch eine Tür. Nach links -geschafft). Jetzt aber schnell. Auf dem Parkplatz hatten wir schon so einige Saab gesichtet. Daher: Zurück in die Gaststube; orientierungssicher.

In der Gaststube dann die Freude über das Wiedersehen, der über die Jahre lieb gewonnenen Trolle. Entschuldigung; Saab- Freundinnen und -Freunde natürlich. Schnell fanden wir ins Gespräch über die Anfahrt, den urigen Gasthof mit seinem sehr großen Innenhof für die zahlreichen Saab. Insgesamt fanden sich zur 36. Troll-Rroll-Rallye über 50 Teilnehmer auf 29 Fahrzeuge verteilt ein. Schnell wurde es Abend und der wurde - wie es in Trollkreisen üblich ist - feucht fröhlich. Bevor es dunkel wurde, noch ein Blick in den Innenhof; Es war jetzt schon ein toller Anblick, der das Herz eines eingefleischten Saab-Fahrers zum Lächeln bringen konnte.

In Anbetracht dessen, dass es draußen auch feucht war, sahen wir uns mit dem Kauf eines Schlechtwetter-Saab bestätigt Ein letzter Blick und schon war der erste Tag rum.

Am Freitag versuchten wir dann mit Liway, Ruth, Kurt und Erich einen Waldspaziergang. Von oben feucht, von unten matschig. Dies ergibt eine schnelle Runde. Daher freuten wir uns, dass die weitere Tagesplanung uns ins Trockene führte. Ein gemeinsamer Besuch des Porzellanikum in Selb. Wir fanden die Führung sehr interessant und kurzweilig. Wir bekamen einen guten Einblick, wie die Unterschiede bei Porzellan, Steingut erkannt werden können (Stichwort: An der Unterseite lecken!). Aufgrund des anhaltenden sehr feuchten Wetters fiel das innerstädtische Stöbern in Selb buchstäblich ins Wasser. Also kehrten wir auf dem schnellsten Weg zurück in die gute Stube vom Landgasthaus Haueis. Neue Saab und deren Fahrer/-innen konnten begrüßt werden. Das es nach dem leckeren Abendessen wieder feucht wurde, das war jetzt gewollt.

Nach dem Frühstück setzte die Anspannung ein. Wie viele Saab fehlten noch? Leider wieder Regen. Endlich waren auch die letzten Teilnehmer eingetroffen. Viele Gesichter, welche wir doch nur einmal im Jahr oder auch nur alle zwei Jahre sehen. Freudige Hallos von allen Seiten. Um 12:45 Uhr dann Beginn der 36. Troll-Rallye.

Christina und Gunther hießen uns herzlich willkommen. Ihrer Ansprache konnten wir entnehmen, dass die deutsch-deutsche Geschichte so nah an der ehemaligen Grenze

Zu dem schon häufig vorgenannten Wort "feucht": Das Wetter wurde tatsächlich besser, der Regen hörte auf und somit wurden wir später bei den Außeneinsätzen nicht nass.

Jetzt galt es, viele km zu meistern; rechts rum, links rum, bergauf, bergab, durch Kreisverkehre und auf Schusters Rappen. Gleichzeitig immer ein Auge auf die vielen Fragen, teils im Doppelpack - da hat der Troll voll zugeschlagen. Der Genuss der vermutlich sehr schönen Gegend wollte sich daher nicht so recht einstellen. Dies aber auch, weil sich die Landschaft immer wieder in dichte Nebelschwaden hüllte. Die Frage nach dem Turm in Hirschberglein wurde somit nicht zum Hingucker, sondern erinnerte eher an eine Schatzsuche. Die in der Einladung angepriesenen warmherzigen Menschen durften wir auch treffen. Dadurch war es uns ein Leichtes so kniffelige Fragen wie "Wie hieß der letzte Inhaber der Dorfwirtshauses von Tottenreuth?" oder "wie viele Radarkugeln gab es ursprünglich auf dem Döbraberg?" zu beantworten. Als uns ein junger Mann im Helmbrechts mitteilte dass der längste handgestrickte Schal der Grund für den Eintrag im Guinessbuch sei, war ich skeptisch (als im Rahmen der Siegerehrung die Antwort, als die richtige verkündet wurde, rückblickend respektvoll beeindruckt). Aber auch den Hauch des kalten Krieges haben wir gespürt. Bei der Beantwortung der Frage, "Auf welchen Koordinaten steht das Gasthaus in der Neumühle?" kam Stimmung auf, da der Wirt sich durch uns doch sehr belästigt fühlte und nach den Verantwortlichen fragte. So macht man halt auch keine Eigenwerbung. Auch bei der lang ersehnten Kaffeepause in Mödlareuth kamen wir uns leider nicht wirklich willkommen vor. Eine Zuzahlung von 5,80 € für insgesamt zwei Tassen Kaffee und drei Stückchen Kuchen bei einer Gutschrift von 5,50 €/Person: ein Schelm ist wer Böses denkt.

Aber in "Little Berlin" wollten wir nicht der Grund für neue deutsch-deutsche Verstimmungen werden. Aufgrund der doch schon sehr weit fortgeschrittenen Zeit (und unseres Ehrgeizes) unterließen wir es, tiefer in die Geschichte einzutauchen. Ein zügiger Gang durch das Freigelände vermittelte uns aber auch so schon ein beklemmendes Gefühl. Schlimm was Menschen einander antun können.

Ein Abstecher ins Mittelalter; Seinerzeit gab es Pranger. Wer hebt so etwas auf? Die Lichtenberger. Und wer wird an den Pranger gestellt: Die Frau! Toll. Da konnte mich auch der sehr schöne Ausblick von der Bergruine nicht mehr entschädigen.

Die erste Sonderprüfung - zentimetergenaues Parken war prima. Die zweite Sonderprüfung stieß nicht auf Gegenliebe. Wir sind zwar Saabfreunde und Enthusiasten der Marke, aber von Ersatzteilen etc. haben wir - wie viele andere Fahrer/innen auch - dann doch keine Ahnung. Und Autoteile raten: Find ich doof. Also haben wir, Ehrgeiz hin oder her, und auch weil es inzwischen noch später war, die Sonderprüfung ausfallen lassen. 19:00 Uhr - noch zwei Fragen: "Geschafft!!"

Nachdem gegen 19 :30 Uhr die letzten Teilnehmer wieder in Hermes angekommen waren, entschädigte der Saab-gefüllte Innenhof für die anstrengende Tour Es wurden Fotos geschossen und schnell noch die eine oder andere Frage diskutiert. Gegen 20:30 Uhr wurde das Buffet eröffnet. Die Küche hatte ganze Arbeit geleistet. Von den Vortagen wussten wir schon, dass es echt lecker ist. Eine solche Vielseitigkeit und Menge, die uns geboten wurde - herzlichen Dank dafür. Bestimmt auch durch das gute Essen, stieg die (müde) Stimmung wieder und nachdem alle satt waren ging es zur Siegerehrung. Die 36. Troll-Rallye konnten Elisabeth und Walther aus Dresden und Kurt aus Geilenkirchen äußerst knapp für sich entscheiden. Sie siegten mit einem 9-5 2,2 TiD. Zweite Sieger wurden Peter und Nelle aus Nürnberg in einem 900 Cabrio.

Persönlich freuten wir uns sehr über unseren dritten Platz und ganz besonders, weil wir einen kleinen, putzigen Pokal überreicht bekommen haben. Der schmückt jetzt in unserem trauten Heim die Vitrine, neben einem Saab-Cabriolet-Modell und einem Glastroll. Bei den vielen SAAB– und Benzingesprächen stellte sich heraus, das wir unserem Anspruch an den Ehrgeiz mit 90 –100 km für eine Troll-Rallye als befriedigt ansehen mit nicht wenigen Saabinen und Saabisten teilen. Denn gerne wollen wir auch die Landschaft gebührend genießen , uns mehr Zeit beim Besichtigen nehmen. Dennoch, wir wissen sie viele Arbeit zu würdigen und danken Christina und Gunther für die gute Organisation und ihrer Einladung. Wie kann es anders sein: Der Abend endete feuchtfröhlich mit der Feststellung, "Jubi gibt es überall" und die Zeit vergeht viel zu schnell. So kam es nach dem Sonntagsfrühstück, wie es auch immer kommt, jeder "trollt" sich seines Weges.

Nun werden wir wieder lauschen, denn wir sind sicher, der Ruf des Trolls wird wieder erschallen. Viele werden ihm wieder folgen: auch wir werden uns wieder auf den Weg machen, im kommenden Jahr am 21./22. Juni nach Dresden.


Bis bald Werner und Beate B.